
Rassismuskritische Vereinsarbeit
Die kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Projekt ist uns sehr wichtig. Uns ist bewusst, dass wir uns als deutscher Verein, der ein Projekt in Ruanda unterstützt, in besonderem Maße mit Themen wie Postkolonialismus und White Saviorism auseinandersetzen müssen. In diesem Rahmen sind uns folgende Punkte unserer Vereinsarbeit besonders wichtig:
Rassismuskritische Vereinsarbeit
- Die Expertise für Bedürfnisse, Projekte und sinnvolle Aktivitäten in Ruanda liegt bei unserem ruandischen Partnerverein. Wir verstehen die Aufgabe unseres Vereins dahingehend, im Rahmen unseres Vereinszwecks unseren Partnerverein in Ruanda bei seiner Arbeit zu unterstützen. Wir vertrauen unseren erfahrenen Partnern in der Projektumsetzung und konzentrieren uns vorwiegend auf die Finanzierung von den Dauerprojekten und der Anschubfinanzierung neuer Projekte.
- Ein Teil der von uns unterstützten Aktivitäten unseres Partnervereins sind Public Health Workshops im Rahmen eines Community Outreach Programms. Hierbei überprüfen wir zwar, dass die Inhalte dieser Workshops unserem Vereinszweck entsprechen, haben aber nie Einfluss auf die vermittelten Inhalte genommen.
- Wir kümmern uns in Deutschland um die Akquise neuer Spender:innen und Fördermittel zur Umsetzung der Projekte, die unser Partner vor Ort durchführen möchte und die unserem Vereinszweck entsprechen. Wir sind uns bewusst, dass Spendengelder aus dem Ausland keine langfristige Perspektive schaffen können. Aus diesem Grund arbeiten wir kontinuierlich daran, dass sich das Projekt vor Ort vollständig eigenfinanzieren kann und mittelfristig keine Finanzierung aus Deutschland mehr benötigt. Wichtige Schritte waren hierzu bisher insbesondere der deutliche Ausbau der Acker- und Feldfläche, die Anschaffung energieeffizienterer Öfen und die Installation von Bewässerungsanlagen. Um Kostenneutralität zu erreichen, planen wir zukünftig weitere krankenhausnahe wirtschaftliche Aktivitäten in kleinem Maßstab aufzunehmen. Auch dabei ist uns eine gründliche Reflektion im Sinne des Do-No-Harm-Ansatzes wichtig, und auch hier kommen Impulse und Ideen vorwiegend durch unseren Partnerverein in Ruanda.
- Die interne kritische Auseinandersetzung im Verein ist uns wichtig. Wir führen in regelmäßigen Abständen Workshops zum Thema rassismussensibler Vereinsarbeit durch und wollen uns hier kontinuierlich verbessern.
Praktika
- Eine rassismuskritische Vorbereitung der Auslandsaufenthalte unserer Praktikant:innen ist uns sehr wichtig. Teilnehmende erhalten ausführliches Informationsmaterial zu den Themen: Verantwortungsvolle Auslandsaufenthalte im Globalen Süden, Postkolonialismus, Berichterstattung, White Saviorism u.a. Inhalte der Materialen besprechen wir im Rahmen von Vorbereitungstreffen mit unseren Teilnehmenden.
- Über die bvmd e.V. können Medizinstudierende sich in weiteren Workshops auf den Auslandsaufenthalt vorbereiten
- Public Health Praktika haben das Ziel, dass unsere Studierenden von unseren erfahrenen Partnern in Ruanda lernen, wie man ein erfolgreiches Public Health Projekt durchführen kann. Die Inhalte der Praktika werden dabei auch nicht durch den deutschen Verein vorgegeben.
Die Auseinandersetzung damit, wie man sich als Verein mit vor allem im Globalen Norden sozialisierten Mitgliedern für ein Projekt im Globalen Süden engagieren kann, ist uns sehr wichtig. Auch wir lernen kontinuierlich. Deswegen freuen wir uns immer über Hinweise, Feedback und Verbesserungsvorschläge.